Quelle: Stadtarchiv Löbau
100 Jahre Grundsteinlegung der Jägerkaserne Löbau (2013)
Am 10. April vor 100 Jahren erfolgte die Grundsteinlegung für die Löbauer Jägerkaserne durch den damaligen Bürgermeister Dr. Schaarschmidt, die Baumeister Müller, Berthold und Uhlig.
Zum Karfreitag, am 4. April 1912, erhielt der damalige Stadtrat vom Königlich Sächs. Kriegsministerium Dresden die „Frohe Osterbotschaft“, dass Löbau eine dauerhafte Garnison bekommt.
Zu verdanken ist es vor allem Herrn Carl Ernst Otto Mücklich, der sich als damaliger Bürgermeister energisch um eine dauerhafte Garnison für Löbau einsetzte. Den Kasernenbau konnte er aber leider nicht mehr miterleben, da er bei einer Flurbegehung am Fuße des Löbauer Bergs einem Schlaganfall erlag. Der Verein Garnison Löbau e. V. gedachte letztes Jahr seinem 100. Todestag.
Die Stadt Löbau nahm einen Kredit in Höhe von 2.300.000,00 Mark auf und ließ die Kaserne auf eigene Kosten von 1913 bis 1914 errichten. Der Umzug des 1. Königlich Sächsischen Jägerbataillons Nr. 12 von Freiberg nach Löbau war zum 1. Oktober 1914 vorgesehen.
Die Bauleitung übernahm Baumeister Carl Hermann Uhlig aus Oberschöna bei Freiberg.
Nachweislich sollte die Kaserne vorerst bis zum 31. März 1948 an die Garnison vermietet werden.
Zum Einzug der „Freiberger Jäger“ kam es jedoch nicht, da das Bataillon auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges eingesetzt wurde.
Die Kaserne diente vorerst als Reservelazarett, ab 1920 hauptsächlich als Ausbildungsstandort und Standort für Einheiten des Reserve- und Ersatzheeres, aber auch als Auffang- und Durchgangslager für Kriegsflüchtlinge des 2. Weltkrieges.
Über Jahrzehnte hinweg, mit den verschiedensten Militärs, entwickelte sich Löbau zu einem geachteten und weltbekannten Militärstandort, der 1971 sogar Hochschulstatus bekam.
In den 80iger Jahren gehörte die Löbauer Kaserne zu den einst größten und modernsten militärischen Einrichtungen Europas.
Mit der Auflösung der hier am längsten ansässigen Garnison, die Offiziershochschule der Landstreitkräfte der NVA „Ernst Thälmann“, kam das Aus für die Jägerkaserne.
Das Angebot, eine ev. Stationierung eines Territorialbataillons durch die Bundeswehr, wurde vom damaligen Stadtrat abgelehnt. Seitdem wurde die Jägerkaserne ausschließlich für zivile Zwecke genutzt.
Aus diesem historischen Anlass, hat der Verein Garnison Löbau e. V., eine Gedenkplatte am 10. April 2013 am ehemaligen Kaserneneingang (Georgewitzer Straße) mit geladenen Gästen eingeweiht.